Samstag, 6. Dezember 2008
Lima, Miraflores
Wieder auf Tour: Tag 3
Die erste durchgeschlafene Nacht seit ich vom Schiff runter bin und schon am frühen Morgen scheint die Sonne. Ein freudiges Erwachen nach den zwei eher verhangenen Tagen mit viel Smog. Nach einem fröhlichen Nikolauschat mit den Kindern zum Frühstück, Milan hat wieder den Monitor geknutscht und ist völlig ausgeflippt mich zu sehen, gehts weiter mit der Arbeit.
Danach Sachen packen, auschecken, konnte meinen Koffer sicher unterstellen und auf in die Innenstadt von Lima. Taxifahren ist ähnlicher Selbstmord wie als Fußgänger die Starßen hier zu überqueren. Hupend schlängeln sich die Taxis durch die wenige Lücken und kaum ist Platz wird ordentlich Gas gegeben und unentwegt wegen des Verkehrs geflucht. Fußgängerampeln sind rar und wenn es eine gibt, dann sind die Grünphasen so kurz, dass man kaum die andere Straßenseite erreicht. Eine Vorwarnung auf Rot gibt es nicht und die Autos fahren unmittelbar wieder los. Hier muss man einfach laufen und hoffen, dass es gut geht. Am ersten tag, bin ich auf einem Zebrastreifen ausgerutscht, ein freundlicher Mensch hat sich ganz schnell wild mit den Armen wedelnd mitten auf die Straße gestellt – Glück gehabt, das war knapp!
Lima Centro hat mich nicht wirklich begeistert. Ein paar monumentale Bauten, die kurz beeindrucken, ansonsten viele Menschen und Verkehr. Ich hab mich aus dem Touristenviertel rausbewegt, scheinbar aber in die falsche Richtung. Bin in einer kleinen Markthalle gelandet – Markt findet hier nicht draußen statt, sondern in ziemlich runtergekommenen, düsteren Hallen. Beim Verlassen des Marktes kamen 5 Frauen ganz aufgregt hinter mir her, ich sollte auf keinen Fall weiter laufen, das wäre zu gefährlich. Ich war wohl wirklich in einer schlimmen Gegend gelandet, wurde auf der Straße auch noch mehrfach aufmerksam gemacht, meine Tasche gut festzuhalten.
Nicht meine Welt, also mit dem Taxi zurück, die klapprigen Busse waren so überfüllt mit Weihnachtseinkäufern und Taschen und Tüten, da mochte ich mich bei der Hitze heute nicht reinquetschen. Fotografieren aus dem Taxi wurde mir direkt strengstens untersagt, außerdem sollte ich die Türe verriegeln, die scheinen einen hier wirklich aus einem Taxi zu zerren, wenn es etwas zu holen geben könnte.
Den letzten Kaffee im Cafe Z und dann auf zum Flughafen, wieder eine rasante Fahrt, diesmal wurde mir zum erstem Mal mulmig, auf Grund des vielen Verkehrs ist der Fahrer laufend Schleichwege gefahren. Hab versucht entsapnnt zu bleiben und bin gut angekommen, mit allem Gepäck, rein ins Flugzeug und auf nach Arequipa!
Mein Zimmer ist eher eine Absteige und weit vom Centro entfernt! Werde mich morgen in der Stadt erstmal nach einem besseren Ort umsehen, Unterkünfte gibt es reichlich, da wird schon was günstiges bei sein. Immerhin ist hier gerade absolute Nebensaison, weil Regenzeit. Für die nächsten 3 Tage ist auch Regen gemeldet.
Bin super gespannt auf die Landschaft hier, immerhin bin ich hier auf 2350 Meter Höhe, entsprechend dröhnt mein Kopf. Vor der Höhenkrankheit wird hier gewarnt, bevor man weiter in die Berge aufbricht, sollte man sich aklimatisieren immerhin befinden sich hier einige 6000der in Gegend. Es bleibt aufregend!
Freitag. 5. Dezember 2008
Lima, Miraflores
Wieder auf Tour: Tag 2
Früh raus, meine Arbeit sitzt mir im Nacken, in brauche dringend eine zuverlässige Interntverbindung. Mit einer jungen Frau aus Mühlheim/Ruhr und einem Zivi aus Essen ;-), der hier sein freiwilliges Auslandsjahr absolviert, gefrühstückt. Er arbeitet hier für ein kleines Unternehmen eines Deutschen, der speziell für die ländlichen Gegenden Trockentoiletten und spezielle Kompostbereiter entwickelt hat. Könnte für die Archa spannend sein, vielleicht eine Alternative zur Biogasanlage.
Nach dem Frühstück bei meiner Suche nach einem Café mit Wi-Fi das halbe Viertel in Anspruch genommen. Ein freundlicher Polizist hat von meinem Problem erfahren und hat alle seine Kontakte spielen lassen. Das war lustig, ständig kam wieder jemand an meinemn Tisch mit neuen Ratschlägen, Ip-Adressen, etc. Letztendlich bin ich in meinem Cafe Z gelandet und siehe da, die perfekte Verbindung. So konnte ich endlich arbeiten, wenn auch unter ohrenbetäubendem Straßenlärm und Musik.
Eine meiner freundlichen Helfer hat mir eine Adresse in der Nähe von Cusco genannt, um dort Weihnachten zu verbringen. Hier die Webadresse http://www.melissa-wasi.com, sieht ganz so aus, als hätte ich ein feines Plätzchen für die Feiertage gefunden.
Den Nachmittag habe ich mit bummeln vertrödelt. Überall Weihnachtsdekoration und Sonderangebote für Sommerkleidung, irgendwie passt das alles bei mir nicht in meine Vorstellung von Weihnachten, besonders bei den angenehm warmen Temperaturen. Weihnachten wird hier, wie mir Ilona erzählt hat, viel ausgelassener gefeiert, auch werden nur die Kinder beschenkt und die ganze Familie kleidet sich für das kommende Jahr neu ein.
Am Abend dann noch ein Ticket für den Fug am nächsten tag nach Arequipa gekauft, zu einer 16 stündige Busfahrt kann ich mich einfach nicht aufraffen, zumal die Strecke recht gefährlich sein soll. Viele Läden haben hier bis spät i die Nacht auf, einige 24 Stunden, besonders die wenigen Supermärkte. So tobt hier auch noch mitten in der Nacht der Verkehr und die Stadt ist voll mit Menschen. Sogar ein großer Spielplatz am zentralen Platz Kennedy ist auch um 23 Uhr noch voller Familien mit Kindern.
Meine letzte Nacht in MIraflores, weiter geht´s nach Arequipa in den Anden!
Donnerstag, 4. Dezember 2008
Lima, Miraflores
Wieder auf Tour: Tag 1
Nach einer 12-stündigen Busfahrt über Nacht bin ich in einer völlig anderen Welt, im quicklebendigen Stadtteil Miraflores angekommen. Bin in einem einfachen Hostal untergekommen, mitten im lebendigen Viertel. Nach der schlimmen Armut in Pancaquilla das totale Kontrastprogramm. Sauber, eher westlich orientiert, wäre es hier nicht so angenehm warm und würden hier nicht so viele klapprige Busse fahren, könnte ich auch irgendwo in London in Soho, oder Brooklyn gelandet sein. Nur die Menschen sind hier viel, viel schöner! Peru scheint unheimlich bunt zu sein und die Reise verspricht noch viele Eindrücke und abwechslungsreiche Abenteuer.
Zur Zeit, es ist 21 Uhr, sitze ich im Café Z, bei einem Pisco sour und livemusic und um mich rum tobt das Nachtleben, höre songs wie „Pianoman“, Blackbird“ und ähnliches. Hier könnte schon Hemingway bei einer seiner Reisen eingekehrt sein. Heute Nachmittag habe ich hier schon den besten Kaffee seit Kolumbien getrunken – Kaffee ist nicht Perus Stärke normalerweise gibt es hier eine starke Kaffeelösung, die man in heiße Milch oder heißes Wasser mischt – sowie den besten Möhrenkuchen (Pastel de Zanahorias) meines Lebens gegessen.
Ich genieße das Viertel und werde hier wohl ein paar Tage verbringen, um die Stadt noch weiter zu entdecken. Aber mein Stammlokal habe ich gefunden und einen Supermarkt, nach all den kleinen unsortierten Tante Emma Läden, für meine verwöhnte westliche Seele ein wahrer Luxus. Hier gibt es sogar Gouda aus Holland ;-)) und Rittersport. Bio sucht man allerdings vergebens.
Lima ist gigantisch groß, schon die Einfahrt mit dem Bus hat ca 1 1/2 Stunden gedauert, was allerdings auch am atemberaubenden Verkehr lag. Es gibt weder U-Bahn, noch Straßenbahnen, nur Taxis, Autos und stinkende Busse. Vermisse die kostengünstigen und praktischen Mototaxis, aber die hätten hier einfach keine Chance durchzukommen. Also bewege ich mich zu Fuß und genieße das Laufen, in Ruhe beobachten, das Meer unter hohen Klippen, mit Paraglidern über dem Meer und Surfern auf den hohen Wellen und das pulsierende Leben.
Freue mich wieder unterwegs zu sein, Reisen scheint gerade genau das richtige für mich zu sein, bin gespannt wo ich noch alles ankommen werde. Es bleibt spannend!!!
Mittwoch, den 3. Dez. 2008
Pacanquilla: Tag 6
Nach einer schrecklichen Nacht, Montezumas Rache meinte es wirklich ernst mit mir, habe die ganze Nacht bei Fieber, heftigsten Durchfall und Erbrechen gehabt, geht es mir nach einer heißen Dusche heute Morgen unerwartet gut.
Und so bin mit einem noch leicht flauen Gefühl im Magen mit Ilona und Domenik mit dem Bus an ein kleines Städtchen ans Meer gefahren. Am Strand schöne, wenn auch zum Teil heruntergekommene Kolonialbauten und alte Hotels. Tourismus ist aber trotz des recht schönen Strandes hier aber noch nicht wirklich angekommen.
Wir haben die frische Meeresbriese und die Ruhe vom Familientrubel genossen. Leider war der Pazifik viel zu kalt zum Schwimmen, selbst Ilona, die mit dem festen Willen ins Meer zu springen ihren Bikini angezogen hatte, konnte sich nicht überwinden.
So haben wir mit frischen Früchten und anderen kleinen peruanischen Spezialitäten am Meer gepicknickt. Ich habe in einem guten Gespräch meinen Entschluss erstmal abzureisen bekräftigt. So kann sich Ilona erstmal um ihren anderen Besuch kümmern und allem gerecht werden und ich mein Kribbeln in den Reisefüßen nachgeben. Habe einfach im Gefühl jetzt noch keine Reisepause einlegen zu können, ich muss erst weiter, bevor ich mich voll und ganz auf Pancanquilla und das Projekt einlassen kann. Aber es bleibt ja noch viel Zeit und so viel zu erkunden.
Am Nachmittag ausgelassene Stimmung im Haus. Victor kam mit 7 Truthähnen für die Weihnachtsfeier in der Schule und mit einem selbstfahrenden Grubber, für die Aufbereitung der Reisfelder, aus Chiclayo nach Hause. Darauf hatten alle lange gewartet, dem Bischof von Paderborn sei Dank, kann es jetzt endlich an die dringend notwendige Bearbeitung der Reisflächen gehen. Mit dem Grubber können die Felder tief durchgearbeitet werden, so dass sich das Salz im Boden lösen und abgeschwemmt werden kann. Auf die Reispflanzung muss ich jetzt leider verzichten.
Mit Ilona am Nachmittag noch ein sehr gutes, offenes Gespräch gehabt. Sie hat mit noch die Tarotkarten gelegt und passender hätte es nicht gelegt werden können, meine Reiseaussichten sind nicht die schlechtesten. Ein Tarotsatz habe ich jetzt bei mir, als Geschenk von Ilona, ob ich da wohl einsteigen werde?
Mit dem Versprechen, auf jeden Fall wieder zu kommen, bin ich allerherzlichst von allen verabschiedet worden und dann auf nach Chepen zur Busstation. Ein letzter Blick auf die Archa de noeh und wieder bin ich auf Tour – im Nachtbus nach Lima!