Manzanilla, Panama
Freitag, 21. November 2008
Seereise: Tag 11
Wetter: Regen, heiß und schlimmer als in einer Waschküche
See: starke Dünung, unendlich dreckig
Frühstück: Frankfurters
Mittagessen: Lachsfilet, Gemüse, Potatoes
Abendessen: Schweinebraten, Potatoes, Brokkoli
Wir sind mitten in der Nacht in Manzanilla angekommen, der erste Blick aus dem Fenster war schon deprimierend. Es regnete in Strömen und dabei war es heiß und das Hafenbecken voll mit Müll. Die Stadt im Hintergrund war nur zu ahnen, Waschküche von der schlimmsten Sorte. Ich habe lange überlegt, ob ich von Bord gehen soll, einladend war es nicht und die anderen Passagiere wollten lieber an Bord bleiben.
Doch ich wollte alles sehen, auch wenn es stark auf´s Gemüt schlagen könnte. Mit gemischten Gefühlen von Bord und dann zum ersten Mal ganz allein in Südamerika unterwegs und da hatte ich mir wirklich den entsetzlichsten Platz ausgesucht. Schon beim Zoll die ersten anzüglichen Machosprüche, cool bleiben war die Devise und freundlich. Ich bin fremd hier, also gute Miene und durch.
Das Taxi in die Stadt, Colon, habe ich mit mit 2 ukrainischen Seemännern von einem anderen Schiff geteilt, so war ich wenigstens schon mal sicher, auch in der Stadt zu landen. Hab mir den Weg genau eingeprägt und dann Colon. Alles was in einer Stadt marode und kaputt sein kann, war es hier. Die Straßen, die Häuser, das Dach im Mac Donalds, leider ohne Internet, und eine atemberaubende Stromversorgung.
Das Leben fand trotz ständigen Regenschauern draußen statt, überall kleine Straßenstände, manchen hatten nur einzeln verpackte Bonbons anzubieten, andere grillten undefinierbare Sachen. Allerdings habe ich keinen einzigen Bettler gesehen und niemand hat mich bedrängt etwas zu kaufen. Nur meine Zigarettenpause hat für einige seltsame Blicke gesorgt, scheint nicht üblich zu sehen, dass Frauen auf der Straße rauchen.
Irgendwann bin ich dann in der Freihandelszone der Stadt gelandet. Das totale Kontrastprogramm, mit meinem Schiffsausweis durfte ich passieren und hätte alles von Prada Klamotten bis zum Mac zollfrei kaufen können. Die Zone ist riesig und eine Stadt in der Stadt, durch hohe Mauern abgetrennt vom Rest der Stadt.
Kaufen wollte ich nicht und der nächste starke Regenschauer hat mich ins Hotel Radisson, first class, getrieben. Dort konnte ich für 15 Dollar ins Internet, na wenigstens etwas. Habe bei strömendem Regen unter einem Vordach am Hotelpool gesessen und schnell die wichtigsten Mails geschrieben. Und schnell zurück zum Schiff, mir blieben noch 45 Minuten bis zur geplanten Abfahrt. Der Taxifahrer sprach kein Wort englisch, glücklich wieder in Manzanillo am Hafen gelandet zu sein, durch alle hafenkontrollen, hier war es wesentlich aufwendiger als in Kolumbien und in letzter Minute aufs Schiff. Ich bin sozusagen in letzter Minute völlig durchnässt mit dem Pilot gleichzeitig angekommen, also sofort Abfahrt. Puh, das war ziemlich knapp. Und ich kann sicher sein, bei den Hafengebühren, wartet der Captain keine 5 Minuten auf mich.
Nach den Eindrücken des Tages war meine Stimmung zum ersten Mal nicht die Beste, habe mich in meine Kabine gesetzt und den Abned mit dem Film Sweeny Todd verbracht. Ein düsteres Ende nach einem düsteren Tag, das passte und hat mich verrückter Weise wieder auf Kurs gebracht.
Wir warten auf die Durchfahrt durch den Panamakanal!
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