Copujol, Hérault, Frankreich
Copujol ist ein ganz besonderer Ort für mich und ganz besonders war schon meine Anreise vom Chateau Brandeau hierher. Ich hatte eine traumhafte, entspannte Fahrt über die Dörfer. Das Licht war fantastisch, der blaue Himmel gespickt mit tollen Wolkenformationen und das herbstliche bunt der Blätter und Felder war als würde ich durch die Gemälde von Van Gogh reisen. So viel Schönheit in einer malerischen Hügellandschaft.
Und dann das krasse Gegenteil: 20 km vor dem Ziel hat mich mein Navi auf einen Waldweg geschickt. Bis mir klar wurde wo ich eingebogen bin, war ein Wenden schon nicht mehr möglich. Ich kenne die Forstwege hier im Herault und wusste, dass ich irgendwann wieder in einem Örtchen ankommen würde. Aber zwei volle Stunden mitten durch den Wald, inzwischen war es stockfinster und die Forstwege waren super schmal, voller Geröll und dicken Steinen, tiefen Rinnen und Löchern, so dass ich komplett durchgeschüttelt worden bin. Im Transit gab es ein höllisches Gepolter und ich fürchtete meine 17 Flaschen Wein vom Chateau schon alle zerbrochen.
Doch wie aus dem Nichts stand ich mitten in dem kleinen Weiler Copujol. Glück gehabt, und der Wein ist auch ganz geblieben, nur den Transit konnte ich komplett ausräumen.
Meine ewige Sehnsucht nach Copujol
„Den Winter in Südfrankreich verbringen“ lautete 2013 eine Anzeige unter Naturkost.de. Gegen Kost und Logie wurde eine Mithilfe für drei Monate gesucht. Ich hatte Zeit und Jobs, die ich auch aus Südfrankreich erledigen konnte und habe mich voll Vorfreude auf einen sonnigen Winter in Südfrankreich mit einem guten Freund auf den Weg gemacht.
Kaum angekommen fragte mein Freund, ob er mich nicht doch lieber wieder mit zurück nach Deutschland nehmen sollte. Es war lausig kalt und trüb und wo man hinschaute Chaos, Spinnen, Dreck und mitten drin stand meine Gastgeberin und kochte Mittagessen für uns.
Ich bin geblieben, habe das Chaos und den Dreck beseitigt, die Küche geschrubbt und geweißelt und mich durch den kältesten und schneereisten Winter in Copujol seit Jahren geschlagen. Alles war eingefroren, keine Dusche, kein WC und kein fließendes Wasser um 7 Pferde mit je 20 Litern Wasser zu versorgen.
Die inspirierenden Gespräche und die endlose Gastfreundschaft meiner Gastgeberin haben all diese Widrigkeiten aufgehoben. Seitdem bin ich dem Flecken Erde mitten in den Bergen mit seinen alten Steinhäusern, die alle als kleine Appartements ausgebaut waren zutiefst verbunden.
Als ich 2020 wegen Corona fluchtartig die Schweiz verlassen musste, war mein erster Gedanke die unüberschaubare Coronazeit auf Copujol zu verbringen. J. und ich haben drei Monate mit gutem Essen, intensiven Gesprächen und viel Renovierungs- und Gartenarbeit genossen. Wir hatten alle Freiheiten und ganz viel Zeit!
Jetzt bin ich zum 5. Mal hier angekommen, Chaos gibt es immer noch reichlich und mein kleines Häuschen für ein paar Tage Auszeit war wie immer von Spinnen, Staubflusen und allerlei Getier bewohnt – ich habe wieder alles sauber gemacht, es ist einfach hier aber gemütlich, mein Ofen frißt auch feuchtes Holz und der Wein aus dem Chateau mundet auch hier vorzüglich.
Auf den Fotos ist St. Pons des Thommiers zu sehen, das nächste Städtchen in dem wir einkaufen und mittwochs über den Wochenmarkt schlendern. Ich liebe diesen Ort und bin direkt bei schönstem Sonnenschein auf einen Café im Dorfkern nach St. Pons gefahren und fühlte mich rundum zu Hause.