Schwimmbadaktion!
Samstag, 29. November 2008
Pacanquilla: Tag 2
Überall lauert hier auf dem Grundstück Arbeit und so sind wir 3 Besucher den ganzen Tag damit beschäftigt, den wirklich tollen, blühenden Garten von Ilona noch schöner zu machen. Büsche zurückschneiden, Wiese schneiden, harken, und den großen Pool endlich von den flutschigen Algen zu befreien.
Zum Glück haben die Zevallos einen gut gefüllten Brunnen, so dass das Wasser regelmäßig abgelassen werden kann. Nur mit dem notwendigen sauber machen tun sich die Kinder schwer. Kein Wunder, wir hatten wirklich zu fünft und nachher noch drei Nachbarskinder ordentlich zu schrubben. Mit Bürsten, Besen und mit Aurelios super Technik; ein engmaschiges Netz, darunter Sand streuen und dann mit den Füßen kräftig hin und her rubbeln. Mühsam zwar, aber die schnellste und effektivste Lösung – netter Nebeneffekt: die Hornhaut unter den Füßen ist komplett verschwunden.
Dabei könnte es ganz einfach sein, steht hier doch ein riesiger Hochdruckreiniger, der vor einigerzeit als Spende hier ankam rum, dumm nur, dass der Spender nicht auf Victor hören wollte, das dieses Gerät völlig überdimensioniert ist und hier auf Grund von fehlendem Starkstroms überhaupt nicht betrieben werden kann. Mit allen Tricks haben wir versucht den Stromfluss auszutricksen, nada, keine Chance, der schöne Kärcher wird wohl noch länger verstauben, verkauft werden darf er nämlich nicht, wer wollte den hier auch schon kaufen, ist doch selbst normaler Strom hier nicht selbstverständlich – gut gemeinte Entwicklungshilfe schlecht umgesetzt, ein normales Phämonen hier ;-(
Nach 5 Stunden endlich alles soweit sauber, dass keine Rutschgefahr mehr Bestand und berechtigte Hoffnung auf klares Poolwasser bestand. Das Ergebnis: klasse und natürlich mit alle Mann rein und wildes planschen!!!
Für den Abend waren Dominik im nahegelegenen Chepen, ein etwas größeres Städtchen, in dem die großen Kinder zur Schule gehen, für einen feuchtfröhlichen Abend als Arbeitsbelohnung und für den Ausflug am nächsten Tag einkaufen. Wir sind dort auf eine Beerdigungsgesellschaft gestoßen, die ihren Toten mit Pauken und Trompeten und quer durch die Stadt getragen haben.
Ansonsten wie auch in Pacanquilla ein kleines Lädchen neben dem anderen und jede Menge Obst- und Gemüse auf den Straßen. Das Angebot an Obst ist gewaltig, besonders die Mangos sind überwältigend im Geschmack, dabei kommen die besten Sorten noch. Limonen sind hier klein und sehr intensiv und saftig, 40 Stück kosten hier soviel wie bei uns zur Zeit 1 Biolimone. Banane gibt es viele verschiedene Sorten, auch die typischen Kochbananen, die beste Sorte habe ich allerdings wohl nicht erwischt, eher fad und wenig süß. Dafür frische Erdbeeren für den Kindercocktail.
Am Abend dann den ersten Pisco sour getrunken. Ein spezieller, heller Weinbrand mit viel Limone, Zucker und frisch aufgeschlagenem Eiweiß, darauf eine Prise Muskat, oder Zimt, je nach Geschmack. Dürfte hier mein Lieblingsgetränk werden. Ilona hat uns auf jeden Fall ein köstliches Tröpfchen gemixt.
Für die kids gab`s einen Erdbeercocktail mit frischer Ananas (auch ein Gedicht, nie bessere Ananas gegessen) mit Milch aufgeschlagen. Milch ist auf Grund von Brucellose sehr selten und entsprechend teuer. Mir ist es irgendwie ein bisschen unangenehm, dass ich mir das alles leisten kann, für mich ist es alles super billig, dennoch mache ich den Kindern gerne eine Freude, schwebe so ein bisschen zwischen den Welten.
Hier ist jeder gesparte Soles viel Geld, so wird hier aus wenig möglichst viel gemacht. Dabei herrscht hier im Haus mit fließendem, sogar warmen Wasser, einer Wassertoilette und Dusche, Kühlschrank und Waschmaschine für die Gegend wirklicher Luxus. Die Häuser ringsum bestehen aus 1-Zimmer Lehmhütten, wo fast alles auf dem Boden stattfindet, gekocht wird draußen, oft noch mit Holz und die großen Familien schlafen auf dem Boden, ohne Matratzen. Mich macht die Armut hier sehr traurig, und doch es haut mich nicht so um, wie erwartet, ich kann es als fürchterliche Tatsache annehmen. Die lange Anfahrt war wirklich eine gute Vorbereitung auf die vielen Eindrücke hier. Konnte mich so langsam auf die immer trostloseren Verhältnisse einstellen. Ich vermisse bis auf meine Kinder und Enkel hier auch absolut gar nichts, außer ein kräftiges Brot, hier gibts nur schlappe Brötchen.
Das Fotografieren außerhalb des Grundstücks fällt mir sehr schwer, mich mitten rein mit `ner teuren Kamera zu stellen und die ärmlichen Verhältnisse zu knipsen kommt mir falsch vor, anderseits muss ich es lernen, will ich doch von den schlimmen Zuständen berichten. Dafür brauche ich wohl noch mehr Zeit!
So ist ein lustiger Abend noch mit Pina Collada fröhlich zu Ende gegangen!
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