Château Brandeau, Gironde, Frankreich,
Während ich in Deutschland auf die Reparaturen und den TÜV für meinen grünen Transit wartete, bin ich auf der Website „workaway.info“ auf einen Hilferuf von einem Weingut aus der Dordogne aufmerksam geworden. Für die Traubenlese mit 18 freiwilligen Helfern aus aller Welt wurde eine Köchin gesucht.
Ich liebe Südfrankreich, war noch nie in der Dordogne, kann für viele hungrige Seelen kochen und hatte Zeit. So bin ich nach einer langen Fahrt mit einem Zwischenstopp im französischen Nirgendwo auf dem Chateau Brandeau ca. 50 Kilometer östlich von Bordeaux gelandet und wurde sehr herzlich mit einem vorzüglichen Essen am langen Tisch empfangen.
Dies ist mein sehr spezieller Arbeitsplatz! Unter einer offenen Halle, sozusagen Draußen, wird mit allen Helfern gegessen. In den ersten beiden Tagen hatte ich einige Mühe mich unter den sehr improvisierten Bedingungen zurecht zu finden. Die zwei Gasflammen reagieren nicht immer so wie gewünscht und wenn der Wind unters Dach pfeift ist ein reibungsloses Kochen fast unmöglich.
Aber irgendwie funktioniert es dann doch immer! Über eine wärmende Suppe freut sich die Truppe nach drei Stunden pflücken in der morgendlichen Frische – einige Tage nicht mehr als 7 Grad – im Weinberg.
Um 13.30 Uhr treffen Alle zum Lunch mit Salaten, Brot, feinstem französischen Käse, frischen Aufstrichen und jede Menge köstlicher Tomaten, ein.
Am Abend dann das große Dinner, auf Wunsch unseres sehr spendablen Gastgebers meist mit viel Fleisch, frisches Gemüse vom befreundeten Ökofarmer und jede Menge Wein!!
Der nächst größere Ort, auch für meinen Einkauf für die Truppe ist Castellion, eines der typisch morbiden Städtchen in Südfrankreich. Sehr viel leer stehende Häuser, wenige attraktive Läden und einem Markttag mit vielen kleinen Marktständen, die zum Überleben kaum ausreichen. Genau diese Städtchen machen für mich den Charme des Südens aus, nur einige Hundert Kilometer von Deutschland entfernt eine andere Welt.
Wie überall in der Gegend fließt auch hier die Dordogne an der es ein paar schöne Stellen zum Verweilen gibt. Ich hatte ein paar nette Ausflüge dorthin, allein und mit einem Teil der Truppe, zum Essen in einem portugiesischem Bistro und einer Shoppingtour durch ein riesiges L´Eclerc, in dem ich mir vorkam wie aus dem Weltall gefallen.