Offshore, Guayaquill
Ein letztes Frühstück an Bord, großes Verabschieden, auf dem Foto ist unser immer aufmerksamer und strahlender Stewart zu sehen. Lory hat mir zum Abschied ein Kartenspiel aus Minnesota und 50 Euro für die Archa de Noe geschenkt, sie war ganz gerührt beim Abschied. Wir bleiben in Kontakt, versprochen!!
Und dann das Warten auf den Agenten und die Zollbehörde beim 1. Offizier, er hat sich alle Mühe gegeben die lange Zeit zu überbrücken. Hat mir sogar noch von einem Hafenarbeiter ein Handy besorgt, damit ich mal kurz telefonieren konnte. Einen kurzen Gruß nach vielen Tagen mit Kolja ausgetauscht und dann endlich von Bord.
Der Agent hatte natürlich schlechte Nachrichten, der Fahrer will inzwischen 400 Dollar, gestern waren es noch 250. Nada, das ist zu viel! Da muss eine neue Lösung her, aber erstmal den langen Weg durch den Zoll, alles Gepäck durchleuchten, 5 Stempel abholen und endlich darf ich raus und dann mit dem Agenten zum Büro quer durch die quirlige 3 Millionen Metropole. Südamerikanisches Chaos und Hupkonzert, bei völlig undurchsichtigen Verkehrsregeln, bis auf ein paar Ampeln konnte ich eigentlich keine Regel ausmachen, man hupt und fährt, passieren scheint dabei nicht viel.
Auf dem Weg habe ich mich in meinem Peruführer schlau gemacht, wie die lange Strecke doch noch am Besten zu bewältigen ist. Die Idee: erstmal einen Fahrer bis Mancara, an der nördlichen peruanischen Pazifikküste finden, das ist der halbe Weg und schon 6 Stunden Fahrt für gerade mal 300 km. Das Warten habe ich in der Agency mit mailen verbracht, man hat mir extra noch ein Wireleslan eingerichtet. Ich glaube der Agent hatte ein mächtig schlechtes Gewissen. Und dann die Nachricht. Nach Mancara, laut Peruführer das Surferparadies und ein Juwel, sollte die Fahrt 150 Dollar kosten, nun gut, mit dem Bus über die Grenze klang mit dem ganzen Gepäck nach ziemlichen Stress, inzwischen war es auch schon 12 Uhr.
Der Fahrer hatte dann gleich seine ganze Familie an Bord, seine Kinder Antony (3 Jahre), Dina (2 Jahre) und seine Frau. Hab die Vor- und Nachteile abgewogen und zugestimmt.
Eine lange Fahrt durch völlig unterschiedliche Landschaften begann und Antony war nach einer halben Stunde auf meinem Schoß eingeschlafen. Na wenigstens etwas ruhiger, wobei die Musik im Auto so laut war, so dass ich den Fahrer, der kein Wort englisch sprach, kaum verstehen konnte. Vamos!
Nach der Seereise ein unvertrautes Reisen vorbei an endlosen Bananenplantagen, Del Monte ließ grüßen, Kakaofelder, jede Menge Müll und Elend und einer Piste, die den Namen Panamerican eigentlich nicht verdient hat. mich hat es an ehemalige Fahrten über den Autoput quer durch Jugoslawien erinnert. Motortaxis, Eselskarren, Fußgänger, Lkw und alles 2-spurig. doch auch hier gilt; hupen und einfach Gas geben, das Überholen wird schon gut gehen.
Die Grenzkontrollen raus aus Ecuador und rein nach Peru waren unspektakulär, alle Befürchtungen ohne Rückflug nicht ins Land zu kommen waren unbegründet, und ich habe 90 Tage Aufenthalt im Pass stehen, mehr kann man nicht erwarten und alles ohne Extradollar.
Die Grenzstadt war zugestopft mit Verkehr und voller Menschen, Buden und Geschäfte. Plastic is fantastic, ich war froh einfach nur durchzufahren und beobachten zu können.
In Peru war die Landschaft wie ausgewechselt. Vom grünen Ecuador rein in eine unglaubliche Wüstenlanschaft aus völlig bizarren Felslandschaften. Und auf der anderen Seite der Pazifik und kleine Fischer- und Urlaubsorte in Staub gehüllt. Die Menschen sehen hier völlig anders aus und auch der Müll ist nicht so schlimm. mir gefällt es hier auf den ersten Eindruck verdammt gut.
Nach 6 Stunden dann Ankunft in Mancara, leider erst bei Dunkelheit. Meinem Reiseführer sei Dank habe ich sofort ein Hotel gefunden, alles gut, nicht ganz, der Hahrer wollte auf einmal 250 Dollar haben, da hätte ich wohl „male informationas“ von der Agentur gehabt, alles andere hätte mich auch sehr gewundert. Also halbe Strecke gleicher Preis. Also zum nächten Bankomaten, hoffentlich halten die mir im Hotel das letzte Zimmer frei, und dann- scheiße ich hab meine Pin von der mastercard vergessen. Wie gut das ich touristisch gestrandet bin, meine EC Karte funktionierte auch und den Pin kannte ich noch.
Zurück zum Hotel, ab in mein Zimmer und dann die große Überraschung: ein schlichtes, herrliches Zimmer mit traumhaftem Balkon unter Palmwedeln und aus Bambus und mir zu Füßen braust der Pazifik. Der Weg ins Meer beträgt morgen früh exakt 5 Meter. Ich bin im Paradies gelandet!! Ich kann den Morgen mit einem Bad im Pazifik kaum abwarten. Jetzt habe ich in den letzten Wochen so viel Wasser gesehen und nicht mal den kleinen Zeh drin gehabt, da kommt Wellenreiten genau richtig!
Im Zentrum dann mein erstes peruanisches Essen. Ich habe das Fischgericht mit heimischer Fischsauce, dazu Reis und Ratatuille gewählt. Es war viel Fisch, undefinierbar, aber ganz viel verschiedener, Babytintenfische und große Calamari konnte ich bestimmen, der Rest bleibt ein köstliches Geheimnis.
Jetzt sitze ich auf meiner Terrasse, habe einen superschnellen Internetanschluss, höre den Wellen zu und genieße einfach das Leben.
Ein perfekter Start in Peru!
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