New York City

Montag, 10. November – New York City

Wetter: klar und kalt

Um 5 Uhr war ich ausgeschlafen, duschen auf dem Gang, immerhin alles sauber und raus in die Megacity. Beim langsamen Erwachen der Stadt durch Chinatown gelaufen, einen erfrischenden Spaziergang über die Williamsburg Bridge und auf einmal der Blick auf Manhattens Skyline. Woh. Alles ganz schön groß hier. Und plötzlich um mich rum, das volle Leben, Kaffee im Sturbucks und rein ins Internet. Mails an die Kinder und Chat mit Michael, mein Blog ist eingerichtet, prima, jetzt muss ich ihn nur noch mit Leben füllen.

Und dann durch die Straßen von Chinatown bei vollem Betrieb. Die Läden haben alle auch draußen Auslagen, viel Fisch auf riesigen Eisboxen, aufgetürmtes Gemüse und überall Chinesen. Ich bin auf meiner Reise angekommen, jetzt geht es mir gut, die Melancholie ist weg, der Puls kommt in Gang, ich fühle mich richtig, bin freudig erregt und kann das Gewusele um mich rum genießen.

Leider musste ich um 9 Uhr aus meinem Hotel raus, also wieder volles Gepäck dabei, keine Chance mehr von New York zu erlaufen, also ins nächte Yellow Cap und ab zum Hafen nach New Jersey. Aufregende Taxifahrt durch Manhatten und den besten aller Taxidriver von NYC erwischt. 45 Minuten bis zum Hafen und wir wußten nicht wohin wir müssen. Er hat sogar die Agentur angerufen und wollte mich nicht eher absetzen, bis ich am richtigen Platz angekommen bin. Hab ihm gutes Geld gegeben, wir waren beide gut zufrieden und ich habe viel aus dem Leben eines New Yorker Taxifahrers erfahren. Die Caps sind geleast, die Lizenz kostet 400.000 Dollar. So sind alle selbstständig, zahlen monatlich 600 Dollar Leasing fürs Taxi, ein einfaches Einraumappartement in Queens kostet 1200 Dollar, muss man also ganz schön viel Taxi fahren, um über die Runden zu kommen.

Ernüchterung bei der Ankunft am Hafen. Mein Schiff war noch nicht angekommen und ich stand nicht auf der Gatelist, also kein reinkommen in den Hafen möglich. Die Agentur versprach am Telefon Klärung, ich sollte einfach geduldig warten bis das Schiff kommt. Gesagt getan. Ich musste draußen warten, Blick auf die Skyline von Manhatten, hinter mir der Hafen, leider ohne Einblick.

In der ersten Stunde noch hoffnungsvoll, dass es alles wohl nicht so lange dauern wird. Nach 500 vorbeifahrenden LKW voller Container, 2 Schichtwechsel der Hafenarbeiter, 3 plörrigem Kaffee, zum Glück gab‘ s ne Bude, und einem scheußlich Chicken Sandwich, konnte mir immer noch niemand Hoffnung machen. Mir schien sie wollten es auch nicht, freundlich war der Kerl an der Pforte auf jeden Fall nicht. Dann die Nachricht, dass es um 14 Uhr anlegt. Also 2 weitere Stunden warten, na gut, wenigstens schien die Sonne, wenn auch bei lausigem Wind. Ich habe mich in Geduld geübt, was blieb mir auch anderes übrig. Schiffe kommen nun mal nicht pünktlich, und schließlich hatte ich schon 4 Wochen gewartet, was sind da weitere 2 Stunden. Nichts!

Und dann um 15 Uhr, endlich jemand von der Agentur, bin auf die Gatelist gekommen und durfte in sein Auto steigen. Da saßen schon der Captain, der 1. Offizier und und Superintendent, keine Ahnung was der macht und warteten wie ich auf das Schiff. Mannschaftswechsel war angesagt und das bei schlechter Koordination.

Um 18 Uhr waren wir endlich an Bord. Im Schlepptau der Brückencrew sofort in die Messe, schließlich war Lunch time, mein erstes Essen an Bord, Reis mit beaf und Salat. Und ein heißer Instantkaffee, was für eine Wohltat. Nach dem Essen hat mich der freundliche, immer lächelnde Stewart in meine Kajüte/Kombüse gebracht. Mein Reich für 16 Tage.
Geräumig, ca 20 m2, ganz schlicht, alles festverschraubt und praktisch. Wer Luxus erwartet, ist auf einem Frachtschiff falsch gestrandet, hier herrscht überall das praktische vor. Wie gut, dass ich für Ilona all die Bücher mithabe ;-), sie machen meinen Raum wohnlich, ansonsten habe ich noch ein großes Foto von Joey und sonst kaum was das einrichtet.
Mein Laptop hat seinen Platz auf dem Schreibtisch eingenommen, ansonsten steht hier ein einfaches Bett, ein noch einfacheres Sofa mit Decke, ein Kühlschrank der brummt, ein Fernseher mit DVD-player und eine Musikanlage. Alles ist fest verriegelt, die Schränke und Schubladen habe alle extra Sicherungen und alle Türen können festgehakt werden.

Und es riecht stark nach Reinigungsmittel, hier hat jemand gründlich geputzt. Wie gut, dass ich mein Aromaöl dabei habe, der Lemongrassduft ist wunderbar frisch. Und dann mein erster Blick aus meinem Kabinenfenster, 6. Stock mit Weitsicht achtern. Super – das Warten hat sich gelohnt!

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