Ein herrlich bunter Tag
Dienstag. 9. Dezember 2008
Arequipa, auf 2300 m Höhe
Weiterreise: Tag 7
Ich bin erst vor 1 Woche aus Pacanquilla abgereist und es kommt mir vor, als sei ich schon seit Wochen unterwegs. Die Eindrücke sind einfach so zahlreich und das Leben so anders als zu Hause, müsste ich nicht dennoch arbeiten, würde ich die Zeit völlig vergessen.
So hatte ich heute einen wunderbar bunten Tag, so bunt wie die Gassen, die Menschen und die zahlreichen Pullover und Ponchos die hier den Touristen angeboten werden.
Eine Besichtigung im Kloster, nicht gerade das, was ich normalerweise von mir erwarten würde, aber das Santa Calina war ein Besuch wert und hat mich mächtig beeindruckt!!
Das Kloster Santa Catalina gilt als eines der wichtigsten religiösen Bauwerke aus der Kolonialzeit. Es liegt nahe dem Stadtzentrum und wurde 1579 auf Beschluss des Rates der Stadt schon 40 Jahre nach Eroberung der Stadt durch die Spanier, erbaut, da die bereits vorhandenen drei Klöster die Novizinnen nicht aufnehmen konnten. Viele der reichen spanischen Familien gaben ihre zweite Tochter für „Gott und Himmelreich“ ins Kloster. Für das Kloster Santa Catalina ummauerte man kurzerhand ein 20.426 m² großen Teil der Stadt und begründete damit eine autarke Siedlung. Bis zu 150 Nonnen sollen hier zusammen mit ihren Bediensteten in strenger Klausur gelebt haben. Alle 4 Jahre wurden fortan 8 Novizinnen aufgenommen, die eine Mitgift von mindestens 1.000 Goldpesos zum Unterhalt des Klosters erbringen mussten. Erst nach einer Reform 1871 nahm das Kloster auch Novizinnen ohne Mitgift auf. Trotz dieser ersten Liberalisierung dauerte es bis 1970, bis das Kloster auf Initiative der verbliebenen Nonnen renoviert wurde und seine Geheimnisse der Öffentlichkeit zugänglich machte: Englische Teppiche, spanische Seidenvorhänge, flämische Spitzentücher, gepolsterte Stühle, Damast, feines Porzellan und Silber gehörten zur „Ausstattung“. Man fand eine autarke Stadt inmitten Arequipas vor, in der die Zeit 1579 stehen geblieben zu sein schien, sieht man einmal von den Zerstörungen durch die Erdbeben ab. (aus Wikipedia).
Die Zeit ist hier wirklich stehen geblieben und so kann man den riesigen Komplex durch ein Labyrinth von Gassen und verwinkelten Zimmern entdecken, die Stille mitten in der Stadt genießen und sich in das Klosterleben im Mittelalter reinversetzen. Besonders die schlichten Zellen der Novizinnen, die alten Kochstätten und die erfrischenden Farben der Gassen und Räume hatten es mir angetan. Und überall blühende Hecken und rote Begonien.
Eine meditative Stimmung die mich voll in ihren Bann gezogen hatte.
Und danach das Kontrastprogramm per excellence: der Besuch des großen Marktes „Mercado San Camillo“. Hier bekommt man neben Früchte, Fisch, Schweinepfötchen und langen Fischlaichsträngen auch Bh`s, Fernseher, Blumen, frische Frösche in einem Aquarium, unendlich viele verschiedene Sorten Kartoffeln. Mit einem großen Glas Fruta mixta, das so oft nachgefüllt wird, bis der große Mixer ganz leer ist, habe ich das Marktleben in vollen Zügen aufgesogen. Die Stände sind alle eher klein, an manchen gibt es 3 Fische und das war`s, andere quillen über von Obst oder Gemüse. Und überall wird gefeilscht und gehandelt.
Die riesige halb offene Dachkonstruktion der Markthalle wurde von Gustave Eiffel, dem Erbauer des Eifelturms konstruiert.
Mit einer typisch peruanischen, sehr scharfen gefüllten Paprika mit gestampften Kartoffeln ist ein herrlich bunter Tag zu Ende gegangen.
Und während ich hier schreibe, sortiert unter meinem Fenster ein Müllsammler den Müll des Tages durch. Hier stellt jeder einfach seine Plastiksäcke vor die Türe, die mitten in der Nacht wieder mit lautem Getöse abgeholt werden.
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