Das erste Erwachen
Freitag 28. November 2008
Pacanquilla: Tag 1
Hier geht´s immer früh los, um 6 Uhr gibt es Frühstück und ich wollte nicht fehlen. Mit 9 Leuten am Tisch, Ilona und Victor, Dominik (24), der große Bruder, der 2 Tage vor mir mit Cäcilia, die Vorsitzende des Vereins, hier eingertroffen war, Lilia (15), Aurelio (12), Salomon (10) und Frederick (9). Mein Zimmer teile ich die nächsten 4 Wochen mit Lilia, sie hat mir überall Platz gemacht und aufgeräumt!
Und dann die erste Führung über Haus und Hof. Das Haus ist schon unbeschreiblich. Sehr groß für peruanische Verhältnisse. Das Atrium liegt mitten im Haus, von dort aus gehen alle Zimmer ab, die Küche hat zwar ein Dach, ist aber ansonsten zum Atrium hin offen. Man fühlt sich wie draußen, da alles sehr offen und großzügig gestaltet ist. Das ganze Haus ist in Lehmbauweise gebaut, hohe Räume mit Balkenlage und als Dach Bambusmatten durch Wellblech vor Regen geschützt. Im Atrium regnet es aber fröhlich rein, bin schon sehr gespannt, wie es wird, wenn jetzt bald die Regenzeit beginnt und alles unter Wasser steht.
Die Böden sind alle gefließt und überall gibt es Spuren von hohem Wasserstand durch einen Staudammbruch in der Nähe. So bröckelt es hier überall ab, die Türen schließen nicht richtig, die Wandfarbe ist vom Regen abgewaschen, alles ist einfach und praktisch und wunderbar gemütlich – Ilona sieht das völlig anders – aber das liegt wohl an der Perspektive.
Der Garten ist eine grüne Oase im Staub, hier blühen Geranien neben Bouganvillain, Hibiskusbäume, Tromptenpflanzen, Palmen und Papayabäumen und vieles mehr. Und überall wuseln einem Tiere zwischen den Füßen. Neben 2 großen Wachhunden, die uns gegenüber handzahm sind, gibt es einen fast Pikinesen und eine lustige Mischung aus Chiwawa und Mops?, 3 kleine Äffchen (Titis), ein Papagei, 2 Katzen und 3 große Landschildkröten.
Mein erster Einkauf, 15 Minuten Fußweg, in Pancanquilla hat mich schon etwas entsetzt. Überall am Weg liegt Müll rum und das Dorf besteht aus vielen kleinen runtergekommenen Läden und Cantinas. Wie das Angebot in den Läden sortiert ist, habe ich noch nicht entdecken können, viel ist es aber meistens nicht und die Menschen hier sind ziemlich lethargisch: ah Du willst was einkaufen? na dann muss ich mal sehen, ob ich jetzt Lust habe Dich zu bedienen! Und wenn, dann geht alles sehr langsam.
Hier in der Gegend ist Peru sehr arm, das Schulsystem ist schlecht, so sind viele Menschen nicht gebildet. Die einzige Schule am Ort – außer der Archa de noeh – unterrichtet aus Platzgründen morgens die jungen und nachmittags die älteren Schüler. Hier ist nicht gerade ei guter Platz für Gringas zum Erleben, eher zum Bestaunt werden. Da ist Ilonas und Victors Haus wirklich eine Oase, in die man gerne zurückkehrt.
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