Panamakanal

Sonntag, 23. November 2008

Seereise: Tag 13
Wetter: Regen, Gewitter, bedeckt und unendlich schwül
See: sieht aus wie Öl mit einer starken Dünung, alles schwankt hier hin und her, ist wie Aufzug fahren

Frühstück: Ham and Egg
Mittagessen: T-Bonesteak, Folienkartoffen, Gemüse
Abendessen: Cold cuts

Wir sind im Pazifik angekommen!
Jetzt bin ich tatsächlich durch den Panamakanal gefahren und es war genauso atemberaubend wie ich es mir vorgestellt hatte. Dabei versprach das Wetter heute Morgen alles andere als optimal zu werden. Aber der 2. Chief hatte uns versprochen, dass es Sonne gibt, nach einem dicken Guss am Morgen, riss dann pünktlich zur Einfahrt in den Kanal der Himmel etwas auf und wir konnten zumindest das Schauspiel einergermaßen trocken erleben.

Wobei wir trotz hoher Konzentration auf der Brücke – neben allen Offizieren, waren auch zwei Pilots (Lotsen) an Bord – vollen Zugang zur Brücke hatten, aber draußen ist es doch unmittelbarer. Die erste und größte Schleuse habe ich somit aus dem 7. Stock erlebt, Megaspannend. Jeweils zwei Schiffe werden nebeneinander gleichzeitig über drei Staustufen auf insgesamt 26 Meter angehoben. Insgesamt waren 5 Schiffe gleichzeitig in der Schleuse. Neben uns ein so genanter Panamax – das sind die größten Frachtschiffe, die den Kanal passieren können – die Kiel unter deutscher Flagge ist ein Riesenfrachter, da wurden die Augen des Captain auch ganz wehmütig. Er meinte die Kiel sei der Traum eines jeden Seefahrers.

Die Schiffe, werden von kleinen Wagen an Land in Position gehalten, so dass das Schiff nicht ständig an die Schleusen anschlägt. Das Schiff ist während der Durchfahrt komplett unter der Kontrolle der Pilots und der Kanalmannschaft, die in Scharen an Bord kommt. Der Captain muss komplett die Befehlsgewalt abgeben, ansonsten behält er auch bei Hafeneinfahrten, so genannten Revierfahrten, das letzte Wort.
So ging es langsam Stufe für Stufe nach oben. Das ganze geschieht nur durch Wasserdruck, das Wasser wird dem angrenzenden See wieder zugeführt.

Nach der ersten Schleuse dann mitten durch unendliches Grün, auf den Bergen der Dunst vom Regen. Häuser dürfen aus Naturschutzgründen am Kanal nicht gebaut werden, so sah man nur an den Schleusen vereinzelte Häuser.

Nach dem Essen dann auf den Bug, meinen Lieblingsplatz, um die nächste Schleuse auf Augenhöhe erleben zu können. Und da saß dann auch ein Teil der Mannschaft gemütlich mit Kaffee und Sandwiches, ich war herzlich willkommen und habe viel erfahren über Panama, den Bau des Kanals, über Sprengungen und die Erweiterung, die man überall beobachten kann. Da werden ganze Berge langsam abgetragen, um eine breitere Fahrrinne für noch mehr Frachtschiffe zu bekommen. Zur Zeit passieren täglich 40 Schiffe den Kanal und mindestens genauso viele warten auf Einfahrt.

Die ganze Szene hatte etwas von einer fröhlichen Dschungeldurchfahrt und war einfach herrlich. Dann kam die Kanalmannschaft an der nächsten Schleuse an Bord, große Augen, eine Frau anzutreffen. Der Bootsmann stellte sofort klar, dass ich trotz Manöver bleiben darf, na so richtig dagegen hatte niemand was, ganz im Gegenteil, sie haben sich alle übertroffen mir Komplimente zu machen, alle wollten fotografiert werden, fragten ob ich verheiratet wäre, ein Haufen Machos, die so ein bisschen von der friedliche, entspannten Stimmung nahmen.

Zwei hatten die Taschen voller Porno-CD, Sonnenbrillen und was man sonst noch an Seefahrer verscherbeln kann. Die geilen Blicke und Anspielungen ignorierend war es dann noch eine aufregende Fahrt durch 2 weitere Schleusen, die uns wieder runter schleusten und dann endlich die alte Panamericanbridge und dahinter der Pazifik.

Den letzten Blick zurück auf den Kanal und Panamacity im Hintergrund, habe ich dann im letzten Sonnenlicht auf der Brücke genossen.

Wir nehmen Kurs auf Guayaquil, Ecuador und ich habe meinen letzten Tag an Bord!

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